Glossar
Berufsbezeichnungen
Mal ganz ehrlich…
…können Sie mir, ohne zu zögern, den Unterschied erklären, zwischen einem Psychotherapeut, einem Psychologen, einem Psychotherapeutischem Heilpraktiker, einem Neurologen, einem Psychiater, einem Nervenarzt, einem Seelsorger, einem Psychologischen Berater, einem Coach oder zwischen dem was es sonst noch so alles gibt?
Kaum einer kennt ihn… den beträchtlichen Unterschied in diesem Psycho-Urwald. Daher möchte ich Ihnen hier kurz die wichtigsten Begriffe erklären und Ihnen einen Überblick verschaffen…
Aus dem alten Wort Nervenarzt sind zwei moderne ärztliche Berufe hervorgegangen, nämlich der Psychiater und der Neurologe.
Facharzt für seelische Erkrankungen oder Störungen. Psychiater gehen von der körperlichen Seite an psychische Probleme heran.
Der Psychiater hat Medizin studiert. In seinem Studium hat er sich in erster Linie mit der Funktionsweise und den Erkrankungen des menschlichen Körpers – weniger mit der Psyche des Menschen – beschäftigt und gelernt, diese Krankheiten hauptsächlich mit Medikamenten (den sogenannten Psychopharmaka) zu behandeln.
Nach Abschluss des Medizinstudiums hat er eine Facharztausbildung zum Psychiater absolviert.
Erst eine psychotherapeutische Zusatzausbildung berechtigt einen Psychiater, auch Psychotherapie auszuüben.
hingegen hat nichts mit dem seelischen Empfinden des Patienten zu tun, er interessiert sich für die Leitfähigkeit der Nerven, er fragt nach den Reflexen, nach Lähmungen, oder auch nach Gefühlsstörungen in der Haut – hier geht es im Allgemeinem um Funktionsausfälle und Fehlsteuerungen. Um Neurologe zu werden muss man Medizin studieren und hinterher eine Facharztausbildung zum Neurologen absolvieren.
Hochschulabsolvent, der das Fach Psychologie studiert hat. Psychologen beschäftigen sich damit, menschliches Erleben und Verhalten zu beschreiben, zu erklären, vorherzusagen und zu ändern.
Nach Abschluss des Psychologiestudiums kann der Psychologe eine psychotherapeutische Ausbildung mit zugelassenem psychotherapeutischen Verfahren absolvieren, die ihn erst dann für die Ausübung der Psychotherapie qualifiziert. Der so ausgebildete Psychologe wird “Psychologischer Psychotherapeut” genannt.
Oder es gibt noch eine andere Möglichkeiten für ihn psychotherapeutisch zu arbeiten: Er macht die Prüfung zum Heilpraktiker und nennt sich dann:
Diplom-Psychologe mit Heilkunde-Erlaubnis (nicht Kassenzugelassen)
Ein Psychologischer Psychotherapeut verwendet keine Medikamente. Sein Behandlungsansatz ist ein anderer. Er unterstützt den Patienten mit psychologischen Mitteln dabei, die psychische Erkrankung durch eine bewusste Auseinandersetzung mit ihren Ursachen und/oder durch gezieltes Einüben neuer Verhaltensweisen zu überwinden.
übt Psychotherapie aus. Das kann ein Psychologe “Psychologischer Psychotherapeut”, oder ein Mediziner “Ärztlicher Psychotherapeut” sein. Beide müssen zusätzlich zu ihrem “Grundberuf” eine psychotherapeutische Zusatzausbildung abgeschlossen haben.
Die Psychologen und die Heilpraktiker
Die Psychologischen Psychotherapeuten, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten und Ärztliche Psychotherapeuten haben die gleiche Zulassung zum Heilberuf: die Approbation.
Daneben gibt es noch eine weitere Berufsgruppe mit Erlaubnis zur Heilkunde, welche die Psychotherapie ausüben darf.
Diese ist im Heilpraktikergesetz (Gesetz über die berufsmäßige Ausübung der Heilkunde ohne Bestallung) festgelegt.
Wer diese Erlaubnis hat, darf ebenfalls heilkundlich Psychotherapie ausüben, seelische Krankheiten diagnostizieren und behandeln. Zu dieser Berufsgruppe zählen:
die Diplom-Psychologen mit Heilkunde-Erlaubnis
die Heilpraktiker oder Psychotherapeutische Heilpraktiker
Für diese Gruppe gelten die Prinzipien der Therapiefreiheit und der Sorgfaltspflicht. Es gibt viele Therapeuten, die absichtlich nicht die Ausbildung zum Psychotherapeuten machen, weil sie sich nicht mit einem der drei derzeit anerkannten “Richtlinien-Psychotherapie-Verfahren” identifizieren können. Diese Richtlinie umfasst derzeit drei psychotherapeutische Verfahren:
1. Psychoanalytische Psychotherapie
2. Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie
3. Verhaltenstherapie
Häufig haben sich Therapeuten aus dieser Heilpraktiker-Berufsgruppe intensiv und lange in einem oder mehreren anderen Therapieverfahren ausgebildet, die Ihnen mehr zusagen. Das bedeutet also, dass ein Heilpraktiker seine Therapieform frei wählen kann und nicht angewiesen ist. Häufig gewählte Verfahren wären z.B. Gesprächstherapie, Gestalttherapie, Systemische Therapie, aber auch Psychodrama, NLP, Existenzanalyse etc. Meist gibt es für diese Verfahren Dachverbände, die Ausbildungsstandards und Inhalte festlegen, die dann für von ihnen anerkannte Ausbildungsinstitute verbindlich sind.
Diese Therapeuten können ihre Leistungen nicht mit den gesetzlichen Krankenkassen abrechnen. Von manchen privaten Krankenkassen werden die Kosten dagegen übernommen, ansonsten muss die Behandlung vom Patienten selbst gezahlt werden.
Der Begriff Psychotherapeut ist in Deutschland geschützt. Nur die Ärztlichen Psychotherapeuten und die Psychologischen Psychotherapeuten dürfen ihn verwenden. Psychotherapie an sich darf allerdings auch von Heilpraktikern ausgeübt werden.
Der Begriff Psychologischer Berater ist hingegen nicht geschützt, so kann sich im Prinzip jeder nennen, der psychologische Beratung im weitesten Sinne des Wortes (z.B. Coaching) ausübt. Solche Berater dürfen jedoch keinerlei Erkrankungen feststellen oder behandeln und somit auch keine Therapie anbieten.
Bezeichnung für die prozessorientierte Beratung und Begleitung eines Coachees durch einen Coach. Der Coach hilft dem Coachee mittels bestimmter Gesprächs- und Fragetechniken und anderer Methoden, passende Lösungen für seine Probleme und Fragestellungen zu finden und diese praktisch umzusetzen. Coaching kann im persönlichen ebenso wie im beruflichen Umfeld stattfinden.
Die BTS arbeitet methodenübergreifend. Sie möchte sich nicht einer einzigen Methode verschreiben, sondern eine Vielzahl von verschiedenen methodischen Ansätzen zum Einsatz bringen. Damit grenzt sie sich von den einzelnen Schulenbildungen ab, die sich häufig gegenseitig bekämpfen. Man strebt ganz bewußt die Integration verschiedener psychotherapeutischer Methoden an, weil man in diesen unterschiedlichen Methoden eine wesentliche und unverzichtbare Ergänzung des seelsorgerlichen Handwerkszeugs sieht.
Zitat von Minirth & Meier:
“Zusätzlich zu der grundlegenden Erkenntnis, dass der Mensch von ganzheitlicher Natur ist, muss der christliche Berater sowohl ein breites Wissen von der großen Vielfalt der psychotherapeutischen Zugänge haben, die uns zur Verfügung stehen, als auch eine Sensibilität dafür, welcher Zugang für den jeweiligen Menschen, den er berät, am besten passt…
…wir suchen uns das Beste aus jeder der wichtigsten Ausprägungen der Psychotherapie heraus…”
Warum ist das alles so kompliziert?
Dazu möchte ich mich lieber nicht äußern 🙂
Ich hoffe aber, Ihnen den Dschungel der Begriffe ein wenig gelichtet zu haben.
Quellenangabe: bdp-verband; informationszentrum-psychotherapie-berlin.de; psychomeda.de; therapie.de
Weitere
Begrifflichkeiten
…
Abkürzung von: Biblisch-therapeutischer Seelsorge
Konzept einer Seelsorge, die den Menschen und seine Probleme ganzheitlich sieht. Geist, Seele und Leib sind unter biblischem Blickwinkel eine Einheit und deshalb stets aufeinander bezogen. Vor diesem biblischen Hintergrund prüfen wir die wissenschaftlichen Erkenntnisse aus Medizin, Psychotherapie, Psychologie und Pädagogik und übernehmen das, was für den ganzheitlichen Ansatz verwendbar ist und den biblischen Aussagen nicht widerspricht.
Coaching ist die lösungs- und zielorientierte Begleitung von Menschen, vorwiegend im beruflichen Umfeld, zur Förderung der Selbstreflexion, sowie der selbstgesteuerten Verbesserung der Wahrnehmung, des Erlebens und des Verhaltens.
Begriff, der die gecoachte Person bezeichnen soll. Person, die Coaching in Anspruch nimmt.
Wird mit Lehrplan oder Lehrzielvorgabe gleichgesetzt. Ein Lehrplan ist in der Regel auf die Aufzählung der Unterrichtsinhalte beschränkt.
Emotionen sind Zustände die mit folgenden Ebenen einhergeht: Gefühl, körperlicher Zustand und Ausdruck Gefühl, subjektiver Aspekt der Emotion
Affekt = heftige, kurzzeitige Emotion
Stimmung = schwache, langandauernde Emotion
Motivation = beinhaltet Emotion (Lust/Unlust)
Die Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme ist das wichtigste, weltweit anerkannte Diagnoseklassifikationssystem der Medizin. Es wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) herausgegeben.
Grobklassifikation Psychischer Störungen:
F0 Organische, einschließlich symptomatischer psychischer Störungen
F1 Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen
F2 Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen
F3 Affektive Störungen
F4 Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen
F5 Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen und Faktoren
F6 Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen
F7 Intelligenzminderung
F8 Entwicklungsstörungen
F9 Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend
ist eine kollegiale, selbstorganisierte Beratungsform, in der Probleme und Themen des Berufsalltags bearbeitet werden. Eine Gruppe Gleichrangiger durchdenkt aktuelle Aspekte und entwickelt gemeinsam Lösungen.
Eingriff in ein Geschehen.
Eine psychische oder seelische Störung ist eine erhebliche Abweichung von der Norm im Erleben oder Verhalten, die die Bereiche des Denkens, Fühlens und Handelns betrifft und mit psychischem Leiden auf Seiten der Betroffenen einhergeht. Siehe ICD-10.
Die Wiederholung von Wissen und Kenntnissen – meist, um eine Prüfung zu bestehen.
Das eigene Potential an Eigenschaften z. B. Fähigkeiten, Fertigkeiten, Kenntnisse, Geschicke, Erfahrungen, Talente, Neigungen und Stärken, die oftmals gar nicht bewusst sind. Können als Kraftquellen genutzt werden, um den Heilungsprozess zu fördern.
Überwachung eines Prozesses. Im therapeutischen Bereich häufig eingesetzt, um interpersonelle Qualitäten des Therapeutenverhaltens zu beobachten, zu hinterfragen und ggf. zu korrigieren.
Ein Symptom wird im allgemeinen Sprachgebrauch mit Anzeichen, Warnzeichen, Vorbote, Kennzeichen, Merkmal oder vorübergehender Eigentümlichkeit wiedergegeben. In psychologischer und medizinischer Sicht spricht man von Symptom, wenn es sich um abnorme Verhaltensweisen oder abnorme Organfunktionen bzw. Kennzeichen von Krankheiten handelt, z.B. organische Beschwerden.
Quellenangabe Bildmaterial: v.o.n.u.© Barbara Eckholdt/PIXELIO, Gerd Altmann / PIXELIO